Geschichte von Nafpaktos
Wenn man in Griechenland von Geschichte redet, denkt man immer an die antike Geschichte Griechenlands. Aber gerade die vielen tollen Altstädte am Mittelmeer haben auch eine sehr interessante Vergangenheit ab dem Mittelalter erlebt. Natürlich sind Fans der Antike auch in Nafpakos gut aufgehoben, da von hier aus Tagestouren nach Oympia, Athen, zum Orakel von Delphi oder auch nach Epidauros (Tempel des Asklepios) gut möglich sind. Nafpaktos selber ist aber unserer Meinung nach "die schönste Stadt der Welt". Sie verkörpert alles, was man sich als romantische Stadt am Mittelmeer nur vorstellen kann. Sie hat eine veneziantische Zeit und die typische Architektur dieser Zeit sieht man überall: Auf dem Berg über Nafpaktos steht das toll beleuchtete venezianische Burgschloss, welches mit alten Stadtmauern die Altstadt umarmt. Der venezianische Hafen ist ein Traum. Wir müssen uns immer wieder, wenn wir dort sind selber kneifen, um den Beweis zu haben, dass wir nicht träumen, und es so etwas Schönes wirklich gibt.
Nafpaktos nannte sich in venezianischer Zeit "Lepanto". Dieser Ort ist allen, die sich für Geschichte interessieren, ein Befriff. "The Battle of Lepanto", also die Schlacht in der 1571 die Osmanen besiegt wurden und in der eine Wende in ganz Europa eingeleitet wurde, fand genau hier statt. Man fühlt regelrecht an allen Ecken in Nafpaktos, dass dieser Ort mal eine große geschichtliche Bedeutung hatte. Anfang Oktober wird in Nafpaktos "The Battle of Lepanto" mit einem großen Fest gefeiert. Der wird (jedes Jahr etwas anders interpretiert) im alten Hafen die Seeschlacht mit Feuerwerkskörpern nachgestellt. Anschließend gibt es ein riesengroßes Feuerwerk. Man merkt auch eindrucksvoll, wie sehr die Einheimischen an ihrem Ort hängen, wie liebevoll sie alles zu den verschiedenen lokalen Feiern schmücken und dass sie sich der Tatsache auch stolz bewusst sind, an einem ganz besonderen Ort zu leben.
Die Spiegel TV Ausstrahlung unten finde ich hochinteresant und spannend. Die damaligen Probleme scheinen mir gerade heute wieder brandaktuell zu sein. Bekanntlich kann man ja aus der Geschichte lernen. Deshalb lohnt sich wirklich ein Blick auf die Hintergründe des "Battle of Lepanto":
Die Osmanen führten einen Angriffskrieg gegen Europa, plünderten die Städte und folterten die Menschen. (Diese vereinfachte Darstellung soll in keiner Weise irgendwen angreifen. Fast allen Staaten, allen voran Deutschland, kann man auch eine wirklich schreckliche Epoche zuordnen!). Europa schien zunächst dieser Situation hilflos gegenüber zu stehen. Der Papst versuchte alles, was in seiner Macht stand, Europa zu vereinen und eine christliche Allianz (ähnlich wie heute die Nato) zu schmieden. Zig Versuche sind gescheitert. Aber nur ein Zusammenhalt der europäischen Länder konnte den Osmanen damals Einhalt gebieten. Die Situation schien hoffnungslos, da es nicht gelang, diese Einheit zu schaffen. Die Interessen der europäischen Großmächte waren zu unterschiedlich: Die Einen waren nur am Handel interessiert und haben Versucht mit Geld an die Osmanen, sich selber mehr schlecht als Recht rauszuhalten, obwohl klar sein musste, dass das auf Dauer nicht gut gehen kann (Wandel durch Handel), die Anderen interessierten sich nur für die Verbreitung des christlichen Glaubens und wieder Andere nur dafür, ihr Land zu vergrößern. Am Ende kam man nicht zusammen, da man durch unterschiedliche Interessen immer wieder auseinandergeteilt wurde, was fast zum Untergang der christlichen damaligen westlichen Welt führte. Es musste erst etwas ganz Schreckliches passieren (der Überfall von Zypern und die schrecklichen Folterungen dort) bis Europa aufgewacht ist und endlich ein gemeinsames eindeutiges Ziel verfolgt hat. Erst das führte am Ende zum Sieg (Battel of Lepanto)! Das war kein endgültiger Sieg über die Osmanen insgesamt für alle Zeiten. Aber es kam zur einer Trendumkehr. Das Gefühl, diese Macht gemeinsam zu haben und so die unbesiegbaren Osmanen kontrollieren zu können, führte am Ende dazu, dass die Osmanen in ihre Schranken gewiesen wurden. Auch die Erfindung einer neuen Superwaffe (großes Kriegsschiff) trug zum Sieg bei.
Wenn wir aus der Geschichte lernen wollen, würde ich die neue Superwaffe oder die Tatsache, dass man mittels Stärke und Krieg gewonnen hat, persönlich nicht in den Vordergrund stellen. Natürlich zeigt es, dass am Ende manche Machthaber nur durch millitärische Stärke in die Knie zu zwingen sind. Ob das in einer Zeit, in der die Menschheit die Macht entwickelt hat, den Planeten mehrfach komplett zu zerstören und auch die andere Seite der Macht alleine schon diese Fähigkeit besitzt, lasse ich dahingestellt, ebenso, ob wir nicht in einer Zeit angekommen sind, in welcher eine militärische Auseinandersetzung zwischen Supermächten nicht viel zu gefährich und am Ende auch sinnos ist, wenn jede Seite die Macht hat, den gesamten Globus in letzter Konsequenz zu zerstören. Nein, ich persönlich ziehe eine andere Lehre aus dieser Geschichte: Es zeigt eindrucksvoll, dass wir nur im Stande sind, unsere Probleme zu lösen, wenn wir zusammenhalten. Damals schon begann die Globalisierung mit dem Handel und der Seefahrt in Europa. Heute betrifft das die ganze Welt: Wir können die großen Probleme und Bedrohungen nur lösen (ob Klimawandel oder Schutz vor einzelnen Aggressoren), wenn wir zusammenhalten. Wenn jeder nur an seinen eigenen mittelfristigen Interessen hängt, wird das nichts: In Europa und der ganzen Welt! Die momentanen Tendenzen zur Abschottung und nationalen engstirnigen Interessen sind nicht nur traurig. Sie sind gefährlich, schwächen uns als Menschheit insgesamt und werden zu nichts Gutem führen.
©Urheberrecht. Alle Rechte vorbehalten.
Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen
Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.